Die Glockengießerei wird betrieben von Br. Michael, dem einzigen
Benediktinermönch weltweit, der in heutiger Zeit Glocken gießt.
Einweihung der Kapelle in Kotlina/Köstelwald
Text und Fotos: Günter Wolf
Nach einem halben Jahr Arbeit war es endlich soweit.
Petra Richová, die Schlüsselverwalterin der Kapelle in
Köstelwald/Kotlina hatte zu einer Feier für Freunde, Sponsoren und
Helfer eingeladen.
Auch die Bewohner von Köstelwald (4 Personen) hatten mit viel Freude
ein kleines Angebot an Kuchen, Kaffee und Wurst vorbereitet.
Schätzungsweise 120 Personen hatten sich ohne große Werbung
eingefunden. Davon auch ein großer Teil tschechischer Bürger. Beide
Kirchen, die große Kirche in Kupferberg und die Kapelle in Köstelwald
gehören der Stadt Kupferberg. Beide Kirchen waren oder sind sehr
renovierungsbedürftig. Das hat sich in Köstelwald/Kotlina nun geändert.
Die Stadt Kupferberg hat auch die gesamte Kapelle in Köstelwald/Kotlina
außen neu verputzt und in einer hellen Farbe gestrichen.
Bürgermeisterin Valérie
Marková (Mitte) umrahmt von Dolmetscherin Helena Černá und Pfarrer
Šimon Polívka aus Vejprty/Weipert
Grenzgänger Nr. 41
Dezember 2014 / Jänner 2015 Seite 5
Frau Bürgermeisterin
Valérie Marková, die Hausherrin der Kapelle hielt zur Eröffnung eine
Rede, welche von Helena Černá der Organisatorin des Schmiedeberger
Spitzberg-treffens übersetzt wurde. Dann wurden von tschechischen
Kindern mehrere Lieder gesungen. Der katholische Priester aus Weipert
hielt eine kleine Predigt.
Wir beteten „Vater unser im Himmel“ in beiden Sprachen, was sehr
feierlich war.
Auch wir durften ein Lied singen. „Großer Gott wir danken Dir“ hatte
ich in Deutsch und Tschechisch abgelichtet, hatte aber nur den
deutschen Text verteilt.
Lautstark wurde dann das Lied gesungen. Das hatte das Kapellchen seit
1945 nicht mehr erlebt. Frank Gottschalk begleitete uns dabei mit
seinem Akkordeon.
Wir wurden dann zu einem zweiten Lied aufgefordert. Da ich aber laut
Anordnung wusste, dass wir nur eins singen durften, hatte ich leider
keine anderen Lieder mit.
Kurzentschlossen habe ich den tschechischen Text noch verteilt. Jetzt
sangen alle Freunde der Kapelle das Lied in Ihrer Landessprache.
So hatten wir es eigentlich gedacht, deutsche und tschechische Bürger
vereint in einer Kapelle beim Gesang.
Nach der Feier trafen sich alle vor der Kapelle.
Frank Gottschalk aus Annaberg-Buchholz spielte auf seiner Konzertina
erzgebirgische Lieder,
auch begleitete er Christel und Gottfried Böhler beim Singen des Liedes
von Anton Günther „‘s Glöckel“. Überall standen Gruppen von Freunden im
angeregten Gespräch.
Auch die angebotenen Speisen wurden gut angenommen. Der Platz vor der
Kapelle leerte sich langsam, da doch in Kupferberg/Měděnec, in der
ehemaligen Berger-Fabrik, die Bürgermeisterin zum kleinen Imbiss
eingeladen hatte. Der kleine Imbiss war schon etwas Tolles. Von
belegten Schnitten über Bier, Wurst, Wein und anderen Getränken war
alles vorhanden. Auch hier spielte Frank, diesmal mit seinem Keyboard,
bekannte Lieder aus dem deutschen und tschechischen Raum. Petra hatte
sich etwas Besonderes einfallen lassen.
Sie hatte eine Diaschau vorbereitet, die den gesamten Bauablauf
dokumentierte. Sie dankte allen Sponsoren, Bauarbeitern und Helfern der
am Bau beteiligten tschechischen und deutschen Freunde. Ohne Petra
Richová, welche mit ihrer freundlichen und sympathischen Art alle
Helfer und Sponsoren begeisterte, wäre dieses Kapellchen nie in diesen
schmucken Zustand versetzt worden. Also Petra: Vielen, vielen Dank!
Ende Oktober holten wir eine Glocke aus dem Raum Koblenz.
Da es wettermäßig schon spät ist und Köstelwald in einer Höhe von 880
Metern liegt, wollen wir die Glocke in Crottendorf während des
Kirchweihgottesdienstes Weihen.
Wir haben zwar ein gutes Werk fast beendet, aber auch in Zukunft wird
immer viel Arbeit zur Erhaltung der Kirche notwendig sein.
Es ist für uns eine Erinnerung an die vergangene Kultur der Deutschen
in Böhmen, welches jetzt ein Erbe des tschechischen Staates ist.
Wir hoffen, dass sich noch viele Menschen und Gruppen finden, die sich
mit viel Engagement und Wille an der Erhaltung des alten Kulturgutes in
Böhmen beteiligen.